Die Idee, einen Chor zu gründen, entstand im Vorfeld der 450-Jahrfeier Neudorfs. Damals bedurfte es weniger Worte und der Zusage der späteren Leiterin, Annelie Harke, und es gab neben dem Männerchor einen weiteren im Ort. So trafen sich im damaligen „Waldblick“ (heute Seniorenheim) an die 20 Sängerinnen zu einer ersten Probe. Da sich schon bald beim FDGB-Feriendienst Auftrittsmöglichkeiten ergaben, wurden vornehmlich Harz – und Volkslieder in das mittlerweile sehr umfangreiche Repertoire aufgenommen. Schon in den Anfangsjahren sahen wir unsere Aufgabe darin, den Gästen die Harzer Heimat näher zu bringen und bei allem Singen und Erklären mit ihnen gemeinsam auch einmal herzlich zu lachen.
Während wir zunächst den Auftritten mit Herzklopfen entgegen sahen, entwickelte sich im Laufe der Jahre Sicherheit und eine damit einhergehende Lockerheit, die den Programmen sehr zugute kommt. Nach der Wende und durch die Gründung des Harzklubzweigvereins Neudorf, dem wir angeschlossen sind, erweiterte sich der Wirkungskreis des Chores sehr. Wir vertraten den Harz z.B. in Dortmund und bei der Sail in Bremerhaven sowie Neudorf zu den verschiedensten Harzheimattagen. Enge Freundschaften verbanden uns mit dem Chor des Harzklubzweigvereins Sieber und einem aus Bylthen. Von ihnen lernten wir Lieder und bekamen wertvolle Anregungen zur Programmgestaltung.
Das zweite Harzfest im Jahre 1994, das in Neudorf stattfand, eröffneten wir mit einem Lied von Oskar Flohr (†). In den folgenden Jahren entstand eine gute Zusammenarbeit mit dem in Neudorf lebenden Komponisten, von der einige Lieder zeugen.
Hätten sich die Frauen in all den Jahren nur zum Proben und zu den Auftritten getroffen, gäbe es den Chor wohl nicht mehr. Der fast familiäre Zusammenhalt der Gemeinschaft basiert besonders auf den Traditionen, die wir uns geschaffen haben, wie die jährliche Fahrt, die immer mit einem von einigen Frauen liebevoll vorbereiteten Frühstück beginnt, runde Geburtstage werden gemeinsam begangen und die jeweilige Jubilarin mit einer herzförmigen Festzeitung gewürdigt. Alle Unternehmungen profitieren von guten Ideen oder der Koch- und Backkunst einiger Frauen.
Natürlich hatten in den vergangenen Jahren viele von uns auch persönliches Leid in Form von Krankheit, Sorgen oder dem Tod naher Angehöriger zu tragen. Auch in diesen Fällen gab es Trost, Rat und so manche Hilfeleistung vom Chor. Das unterscheidet eine gute Gemeinschaft von einem„ Feierverein“. Um eine Gruppe von Frauen über viele Jahre hinweg zusammen zu halten, allen Befindlichkeiten und Ärgernissen zum Trotz, bedarf es einer Leiterin, die das richtige Maß an ernsthafter Arbeit und notwendiger Freude findet, die oftmals ihre persönlichen Angelegenheiten hinter denen des Chores zurück stellt und sich immer wieder für dessen Belange einsetzt. Eine Solche ist Annelie Harke in all den Jahren gewesen, insofern ist das schöne Jubiläum zuallererst ihr Verdienst.
Auch nach 35 Jahren dürfen wir uns immer wieder über Worte des Lobes und der Anerkennung durch die Zuhörer freuen, glücklich sind wir jetzt über jedes Jahr, das wir diesen hinzufügen können.
Edda Miericke